Vom Kämpfen zum Leichterwerden – Wie eine kleine Justierung den Kampf in Leichtigkeit verwandeln kann
- Clara Chill
- 25. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Gedanken aus Dänemark

Ich bin gerade in meiner zweiten Heimat Dänemark. Hier, wo der Regen gegen die Fenster prasselt und dadurch alles langsamer wird, nehme ich mir Zeit zum Innehalten. Zeit zum Auftanken für die nächste intensive Phase. Ich widme mich meiner Musik, bereite neue Klangreisen und Meditationen vor. Ich versuche mich trotz meiner hektischen Gedanken mit mir zu verbinden, lausche meiner Seele und tausche mich mit Menschen aus, die ähnlich fühlen.
Vor ein paar Tagen philosophierte ich mit einer guten Freundin.Wir sprachen darüber, wie viele Menschen – besonders Frauen – gerade durch krasse intensive Transformationphasen gehen. Es ist, als würden sich alte Muster noch einmal mit aller Gewalt zeigen. Wir sind eingeladen, genau hinzuschauen – und das, was geschieht, als Lehrmeister zu begreifen: Schmerzen, Krisen, Verluste...
In diesem Gespräch teilte ich mit ihr einen Aha-Moment, den ich vor ein paar Jahren hatte: Ich habe früher viele Songs geschrieben, auf Englisch. Und fast immer kam darin das Wort Fighter vor – ins Deutsche übersetzt: Kämpferin. Damals war das meine Identität. Ich war Kämpferin – gefühlt schon bei meiner Geburt, mit der Nabelschnur um den Hals. Als hätte ein Teil von mir alles versucht, um nicht in diese Welt zu kommen.
Und so war es... mein Leben war ein ständiger Kampf.Lange dachte ich, das sei einfach mein Weg, kämpfen gehörte zu mir.
Doch irgendwann fing ich an, diesen Glaubenssatz zu hinterfragen und fühlte:
Jetzt reicht es. Ich will nicht mehr kämpfen.
Als ich damals das Wort FIGHTER betrachtete, fiel mir etwas auf: Wenn ich das F durch ein L ersetze, wird daraus LIGHTER. Oder auf Deutsch: leichter. Eine kleine Veränderung – ein Buchstabe nur. Und doch: eine ganz neue Richtung.
Als ich das meiner Freundin erzählte, ging sie noch tiefer hinein. Sie sagte: „Schau Dir die Buchstaben mal an. Das F streckt sich nach oben, als wolle es nach etwas greifen – aber es kommt kaum ran.Das L hingegen steht fest auf dem Boden. Es hat Erdung. Und lässt gleichzeitig Raum nach oben.“
Das hat sehr mit mir resoniert. Denn genau darum geht es doch:Nicht mehr angestrengt nach etwas greifen, sondern aus einer inneren Verwurzelung heraus wachsen.Nicht mehr kämpfen – sondern fühlen, spüren, leichter werden.
Wir tragen alte Programme in uns. Selbstzerstörerische Muster, an die wir uns so sehr gewöhnt haben, dass sie uns wie Normalität erscheinen.
Der Weg aus dem Kampf ist nicht immer einfach. Die Rüstung, die wir so lange getragen haben, ist schwer. An manchen Stellen rostig, festgewachsen, fast mit uns verwoben.
Es braucht tägliche Disziplin – und die Bereitschaft, immer wieder bewusst hinzuschauen.
Und ist der Schmerz des Alten nicht weitaus größer, als das, was es braucht, um diesen neuen Weg zu gehen?
Was uns oft zurückhält, ist die Macht der Gewohnheit. Diese scheinbaren Sicherheiten, festgefahrenen Muster, vertrauten Selbstsabotagen. Aber je bewusster wir sie erkennen, desto mutiger können wir werden, Schritt für Schritt, in ein neues Leben hineinzugehen – hinein in noch unbekanntes Terrain.
Und vergiss nicht: Du musst den Weg nicht alleine gehen.